1967-72 Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe; Meisterschüler bei Horst Antes
1969 Grafikpreis des Forum Stadtpark Graz; 2. Preis für Malerei der 20. Österreichischen Kulturwoche in Innsbruck
Teilnahme an den 4. Internationalen Malerwochen Schloss Retzhof Steiermark
1973 Stipendium der Villa Romana, Florenz
1974 Umzug nach Berlin
1981 – 82 Gastprofessur für Maltechnik an der Hochschule der Künste, Berlin
Lebt als Freischaffender Künstler in Berlin und Tirol
1970 Galerie Cornels, Baden-Baden
1976 Galerie Der Spiegel, Köln
1977/91 Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz
1977 Galerie im Taxispalais, Innsbruck
1978 Städt. Galerie Nordhorn
1979 Galerie Poll, Berlin
1980 Kunsthalle Nürnberg, Museum Bochum, Museum Gelsenkirchen
1982/87 Galerie Krebs, Bern
1983 Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
1985 Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, Innsbruck
1986 Künstlerhaus Thurn und Taxis, Bregenz, Künstlerhaus Salzburg
1988 Überseemuseum Bremen
1993/96/99 Galerie Thomas Flora, Innsbruck
1996 Congress Innsbruck
2000 Messepalast Zheng Zou, Nenan, China, Städt.Galerie e.O. Plauen, Galerie Goldener Engl, Solbad Hall
2001 Galerie Springer, Berlin,Haus am Lützowplatz, Berlin
2004 Städt. Galerie Imst, Tirol
2004/08 Galerie Seywald, Salzburg
2010 Kunstverein Grafschaft Bentheim, Neuenhaus, Galerie Thomas Flora, Innsbruck
2012 Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck
2013 „Bilder aller Zeiten“, Congress Inssbruck – Galerie ARTHOUSE Bregenz
1970 „10 über 10“, Galerie nächst St. Stephan, Wien
1970-83 Deutscher Künstlerbund
1977 „Berlin Now“, N.Y., Palazzo Strozzi, Florenz, dokumenta 6 (Handzeichnungen), Kassel
1984 Palast der Künste, Minsk
1985 Kunsthalle Recklinghausen, Deutscher Künstlerbund, Kunsthalle Bremen
1989 Eberhard Roters zu Ehren, Martin Gropius Bau, Berlin
1996 arttirol 2 Ankäufe des Landes Tirol, Galerie im Taxispalais, Innsbruck
1999 Lineament-Von der Linie zur Zeichnung, Neue Galerie Linz
2000 Zeitschnitt 1900-2000, Neue Galerie Linz
2001 „Das Meer ist Blau“, Deutsches Meeresmuseum Stalsund
2002 Mo(u)numental, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, „Der Berg“ Kunstverein Heidelberg, „Alpiarte“, Palazzo Trentini, Trento
2005 „The Spirit of Pop“, Lentos Kunstmuseum, Linz
Die Kühle der Frühe.
51 Arbeiten – Bilder, Pastelle, Zeichnungen und Aquarelle sind für diese Ausstellung zusammen gestellt und laut Plan und Gedächtnis ist jedem Werk ein Platz zugewiesen. Einige neu entstandene sollen in Verbindung mit bereits an anderen Orten gezeigten, präsentiert werden. Dieser Raum erlaubte es, die ursprüngliche Zahl von 20 Exponaten der vergangenen Ausstellung im Brandenburgischen Rheinsberg, um 31 zu erhöhen, darunter einige größere Bilder und 4 Zeichnungen. Jedes einzelne ist mit Titel, Maßen und Rahmen versehen. Oft unerwartet ergibt sich das Problem, dem Unternehmen einen, alle Arbeiten verbindenden Namen zu geben. Meistens gelingt dies schnell, mitunter sogar auf Anhieb. Doch manchmal fällt es aus unerklärlichen Gründen schwer, den passenden Titel zu finden.
Die Suche nach Inspiration führt mich dann häufig in die Literatur, wo ich mich lesend von Bildern und
Atmosphären fort tragen lasse.
Walter Benjamin spricht im Ersten Band seines Passagenwerkes von der Nuchternheit der Frühe oder dem kühlen Wind der kommenden Frühe, der einen im wahren Kunstwerk an einer gewissen Stelle anweht. Er meint wohl damit das überraschend Neue, das bis dahin noch nicht Gesehene, Empfundene, das von einem Kunstwerk ausgeht.
Dieser Satz löste in mir Bilder aus, die ich in Situationen erlebe, die scheinbar nicht in Verbindung mit ihm
stehen und ihn dennoch überzeugend paraphrasieren.
lm kühlen Grau des Morgens vor Sonnenaufgang den Tag angehen. Das Ziel ist gewählt, der Weg dahin erkannt. Noch ist alles von der Nacht bestimmt, die taunassen Wiesen und Steine, die abwartende Stille der Wälder. Darüber stehen die gezackten schattenlosen Graumassen des Gesteins gegen die hellblasse glatte Fläche des Himmels. Eine eigenartige Ruhe hält in dieser zwielichtigen Stunde die Landschaft ringsum im Stillstand. Es ist ein kurzer Augenblick des Innehaltens, bevor man losgeht. Alles ist deutlich spürbar bereit, erkundet und entdeckt zu werden.
Die ersten Schritte des noch nicht auf Betriebstemperatur gewärmten Körpers sind Gewohnheit, sie folgen treu und ungelenk der Spur des Steiges und dem gefassten Entschluss.
Getrieben von einer immer wiederkehrenden, nicht zu stillenden Neugierde, suche ich die Erinnerungen, die hundertfach erprobten Erfahrungswerte aus vergangenen Unternehmungen zu wiederholen, neu zu erleben. Seit Jahrzehnten sammle ich die Eindrücke dieser zu Stein gewordenen Zeitbeweise. Ich kenne die Gerölle der verschiedenen Gesteinsarten, weiß, wie die Felswände sind, aus denen sie stürzend sich gebildet haben. Ich habe meine Landschaft wandernd und steigend gelrrnt und doch ist der Verlauf jeden neuen Tages ungewiss, wie ein gedachtes, aber nicht ausgeführtes Bild. Stündlich begebe ich mich tiefer in die Topografie der Landschaft, in dieses unendliche Ornament aus Strukturen, Farben und Formen, aus dem sich die Gewalt der Erdbildung manchmal bestürzend gegenwärtig und noch nie gesehen, zeigt. Die ausgewählten, begehbaren Passagen in den Felsen vor und über mir, rücken beim Gehen, wie mit einer Leselupe, in den unmittelbaren Gesichtskreis. Sie werden zu Vertrauten meines Erlebnisses und offenbaren deutlicher als weiter entfernte Stellen ihre mineralische Eigenart oder den individuellen plastischen Charakter.
Als formschöne Naturgebilde bleiben sie aber gleichzeitig dem Höhersteigen dienende Griffe und Tritte, Werkzeuge, die in tausendfacher, immer ähnlicher Ausformung das Gesamterlebnis in all seiner gedanklichen und fühlbaren Vielfalt ermöglichen. Sie sind wie die einzelnen Elemente eines Bildes, Pinselstriche, aus denen sich das fertige Bild zusammenfügt.
An bestimmten Stellen meines Weges schlägt mir diese erfrischende aufregende Kühle entgegen. Ich gerate fast zufällig an überaus deutlich geformte, von Abstraktion und klarer Atmosphäre gleichermaßen bestimmte Steinräume. Hier bilden warmes Sonnenlicht und harte Felskanten eine unerwartete, über das Normale hinaus reichende Spannung. In ihr erkenne ich das Neue, das in veränderter Kunstform als Malerei auf der Leinwand entstehen soll.
Gleichzeitig Entdecker und handwerklicher Maler, versuche ich, der Kunst eine nicht bekannte Perspektive
zu eröffnen.
In diesem Sinne verstehe ich Walter Benjamins Satz als eine Aufforderung, die sich breit gemachte, abgestumpfte
Gewohnheit des Sehens von ihrer lethargischen Gleichförmigkeit zu befreien.
Das ist das Ziel meiner Expedition.
Berlin, 10.09.2014