1968-78 Besuch der Polytechnischen Oberschule
1968-78 Lehre als Schlosser
1979-89 Protagonist des Szene-Treffs „Die Stube“ in Potsdam
1981-82 Wehrdienst
1981-85 Tätig als Schlosser
1985-90 Angestellt bei den Designern Inge und Heinz Fürstenberg (Arbeitsgemeinschaft fOr Gestaltung, Tätigkeitsbereiche: Ausstellungs- und Stadtgestaltung)
1988 Abitur an der Volkshochschule
1990-95 Studium an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichstein; Halle, Fachbereich Metallplastik, Abschluss mit Diplom
ab 1987 Protagonist und ab 1998 Vorsitzender des Kunsthaus Strodehne e.V.
ab 1992 Protagonist des Kulturstandortes Schiffbauergasse in Potsdam
1995 Beginn der freiberuflichen Tätigkeit
1996 Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
1997 Stipendium der Stiftung Kulturfonds e.V., Berlin
1999 Sieger im Weltbewerb der LEG Brandenburg
2000 Förderpreis für bildende Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
2000 Sieger im Wettbewerb des Bundesbehördenzentrums Frankfurt/0.
2000 Sieger im Wettbewerb der MAZ Potsdam
2004 Teilnehmer beim Szpilmann Award
2005 Sieger im Wettbewerb, Lebendige Stadtteile“ der Stadtwerke Potsdam
2006 3. Preis der „Aquamediale“, Lübben
2007 Stipendium der Käthe-Dorsch-Stiftung
2013 in Potsdam verstorben
1996 „Mixed world“, Kutschstall, Potsdam (mit Moritz Götze)
1998 „Stahl“, Kirche, Petzow
1999 „Unter Freunden“, Sperl Galerie, Potsdam
2003 „und Immer wieder“, Sperl Galerie (mit Astrid Germo)
2005 Nohara-Galerie, Stade
2008 Studiogalerie und Skulpturenpark, Lehnin
1992 „Besetzt“, Staudenhofgalerie Potsdam
1993 „Sand“, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Mannheim, Waschhaus, Potsdam
1993 „Platzlust“, Neuer Markt, Potsdam
1993 „Eiei“ , Waschhaus, Potsdam
1994 „Wasserzeichen“, Kunstfabrik, Potsdam
1995 „Kunst im Stadtraum“, Kunstfabrik, Potsdam
1996 „Quadrium -Kunst am Strom“ , Rühstädt
r997 „Wasserstandsmeldung“, Kunstfabrik/Havel, Potsdam
1997 „Brandenburger Künstler“, IKB Deutsche Industriebank, Potsdam
1997 „Künstlergruppe Noro und Specialguests“, Galerie Sophien- Edition, Berlin
1997 Ausstellung der Kunstpreisträger und Stipendiaten des Landes Brandenburg
1997 „Metall und Licht“, Koblenz
1998 „Sieben am See“ , LIW, Lehnin
1998 „Dekade 1“, Waschhaus, Potsdam
1998 „Wächter“, Brandenburgische Bürgschaftsbank, Potsdam
1998 „landgang“, Friedersdorf, Rathenow
1999 „limited edition“. Nauen
1999 „Der Zauberlehrling“, Europartenariat, East-West Gateway 99
2003 „En route“, Kunstpflug e.V., Baitz
2004 „Momentum Mobile – Bewegte Räume“, Kunstraum, Potsdam
2005 „Nord Art“, Kunst in der Carlshütte (KIC), Büdelsdorf
2006 „Nord Art“, KIC, Büdelsdorf
zoo6 „Kleine Formate Nr. 13“, Sperl Galerie, Potsdam
2007 „Nord Art“, KIC, Büdelsdorf
2007 „pappel one. Objekte aus Papier“, Papierfabrik, Hohenofen
2008 „Nord Art“, KIC, Büdelsdorf
2009 „Nord Art“, KIC, Büdelsdorf
2009 „Kleine Formate Nr. 15“ , Sperl Galerie, Potsdam
2010 „Bonbons“, Sperl Galerie, Potsdam
2010 „Nord Art“, KIC, Büdelsdorf
1011 „Selbstportraits“, Sperl Galerie, Potsdam
2011 „Nord Art“, KIC, Büdelsdorf
„Stein und Stahl“, internationale Bildhauersymposien im Kunsthaus Strodehne
2006 „Translokationen, Architektur der Nomaden“, Projekt des Kunsthaus Strodehne e.V. in Potsdam, Niedergöhrsdorf, Strodehne
2008 „Teststrecke. Kunst im öffentlichen Raum“, Projekt des Kunsthaus Strodehne e.V. in Potsdam
Tönendes Erz und klingende Schellen
Wer den Potsdamer Bildhauer und Metallgestalter Rainer Fürstenberg bei der Arbeit erlebte, wird auch immensen Lärm, viel Schweiß und Brandgeruch erinnern. Das Wesen seiner Arbeiten Ist von einer umfassenden, über die eindrucksvolle optische Erscheinung hinausreichen Sinnlichkeit bestimmt. Deshalb sprechen seine Skulpturen, nicht nur im übertragenen Sinne, immer noch zu uns. Es knarrt, plätschert, sprüht und manchmal klingelt es sogar wie Schellengeläut, weil Fürstenbergs Skulpturen durch ein springendes Steinehen oder eine fallende Kastanie zum Sprechen verleitet werden. Etliche seiner Plastiken sl nd regel rechte „Soundschleudern“, funktionale Klangskulpturen, die hauptsächlich der Akustik verpflichtet sind. Das Klangspektrum solcher Installationen ist irgendwo zwischen Experimentaljazz und Schamanenmusik angesiedelt. Andere Arbeiten wiederum führen ein mobiles Eigenleben , denn sie drehen, rollen und bewegen sich immer noch, obwohl ihr Schöpfer sie Inzwischen längst verlassen hat.
Eine seiner wichtigen, weil sehr persönlichen Arbeiten begleitete ihn auf seiner viel zu kurzen irdischen Reise. Mit der hoch aufragenden dreiteiligen Skulptur aus Stahl und Schiefer „Liebe, Glaube, Hoffnung“ zitiert Fürstenberg die Kernpassage eines fast zweitausend Jahre alten Briefes des Paulus von Tarsus an die christliche Gemeinde in Korinth: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ Vielleicht gefiel dem Künstler das immer noch bewegende Zitat aber auch wegen einer anderen Passage des Briefes, die Paulus als Einleitungsbild für seine berühmte Briefbotschaft diente: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.“
Rainer Fürstenberg war als Mensch und Künstler ein ähnlich Getriebener wie der Philosoph aus Tarsus. Seide wollten und mussten sich in unablässig lärmenden Welten Gehör verschaffen und sich ihrer Umgebung mitteilen. Tönendes Erz und klingende Schellen, die dem Apostel im Korintherbrief als bildhafter Ausdruck für eine kalte, mechanische und eingefrorene Sprache dienten, waren dem unablässig Metalle verformenden Künstler Rainer Fürstenberg das Mittel, sich seiner Umgebung umfassend zu erklären. Tönendes Erz und klingende Schellen wurden Ihm zum Ausdrucksmittel für eine warmherzige, dem Menschen zugewandte Kunst. Seinem leben setzte er ein Ende, nachdem er sogar die Hoffnung verloren hatte. An diesem Dreiklang von liebe, Glaube, Hoffnung aber hatte er seine physische und somit auch seine künstlerische Existenz orientiert. Wer aber glaubt, dass dieser oft im Schattenreich seelischer Finsternis wandelnde Künstler seine Pein zum Hauptgegenstand seiner Kunst gemacht hätte, irrt gewaltig. Natürlich denken viele bei Künstlerdepressionen sofort an die dunklen, in einer Todesspirale kreisenden Krähenschwärme über den Kornfeldern auf den Bildern eines Vincent van Gogh. Und schneiden sich diese verzweifelten Kreativen nicht zumindest gelegentlich die Ohren ab? Man hat so was schon mal munkeln hören.
Rainer Fürstenberg aber war ein durch und durch dem hintersinnigen, verspielten Humor verpflichteter Bildhauer. Heiterkeit und pure Lebensfreude sind das Hauptmerkmal vieler seiner Arbeiten. Der Schwere und scheinbaren Starre des Materials rang er Leichtigkeit und Flexibilität ab. Dabei war er aber mitnichten ein schenkelklopfender „Bruder Lustig“. Nein, schunkeln oder mit der Narrenkappe wedeln war die Sache des gebürtigen Postdamers nicht. Ohrenbetäubenden Lärm produzieren und optisches Aufsehen erregen schon. Ein typisches Beispiel für den manchmal auch ganz leisen Fürstenberg’schen Humor ist seine 1999 entstandene Skulptur „Paddeldö“ (S. 51). Ein stählerner Bootskörper, getragen von vier Stelzenpaaren, stakst durch die Landschaft. Durch die offenkundige phonetische Verwandtschaft des Wortes „Paddeldö“ mit dem aus dem klassischen Ballett entlehnten Begriff „Pas de deux“ werden plumpe Metalltöpfe und riesenhafte Schöpfkellen zu fiktiven Tänzerbeinen. Natürlich drängt sich beim Lesen des humorigen Titels zwangsläufig der Vergleich mit dem filigran und furios getanzten Finale eines klassischen Balletts auf und zaubert im Ergebnis zumindest ein Schmunzeln ins Gesicht des Betrachters. Es ist einfach unmöglich, sich gegen dieses Kopfkino zu wehren. Ein Blick auf das „Paddel-dö“ genannte Boot auf Beinen und der komplette Resttag wird von dieser Fürstenberg’schen Heiterkeit bestimmt.
Viele Arbeiten verdanken ihr entstehen dem ausgeprägtem Spieltrieb des Künstlers häufig wurde auch seine fast schon manische Material Sammelwut zum Ausgangspunkt etliche Ideen immer aber merkt man Rainer Fürstenberg Schöpfungen einen starken Bezug zu den Elementen Feuer Wasser Erde und Luft an er baute Pyro manisch inspirierte Feuerskulpturen oder rannte den Spitzen Gartenschlauch in der Hand drehend wie ein Besessener durch den Garten und schon war die Idee für eine Wasser speiende bewegliche Metallskulptur geboren. Trotz der unglaublichen Formen Fülle und Materialvielfalt verzetteln sich wieder sein Werk noch die Einzelobjekte sondern am Ende eines Schöpfungsprozesses stehen stets klare optisch einprägsame künstlerische Resultate.
Den Herausforderungen von Monumentalität und Größe war er genauso gewachsen wie die Miniaturisierung seiner gestalterischen Ideen stets hat er den Raum bedacht in dem deine Objekte agieren.
keiner Fürstenberg ist ein gutes Beispiel dafür das große Kunst nicht zwingend die großen Bühnen des internationalen Kunstmarkt es braucht glücklicherweise sind seine Skulpturen und Objekte wiederstandsfähiger als ihr Schöpfer ähnlich den Springsteen vor den Pyramiden von Gysi entbehren Fürstenberg Arbeiten jeglicher Deutungen und Erklärungen sie sind einfach da und behaupten sich durch ihre bloße Gegenwart. Die Zahl der Rätsel die Sie aufgeben ist genauso unbegrenzt wie G zahlt Ihre Erklärungen. Wir mehr als einen flüchtigen Blick auf Fürstenberg Schöpfungen wirft wird sie sogar sprechen oder flüstern hören. Er hat keine von ihnen stumm in unserer Welt entlassen. Um sie zu hören oder zu bemerken braucht es aber weder besonders gute Ohren noch einen speziellen Blick.
Viele dieser Arbeiten sind inzwischen Teil unseres Alltags geworden man trifft sie auf Spaziergängen unweit des Hafenufers oder vor einer Schule und wird für einen Moment vom sich in riesigen Metallskulpturen spiegeln den Sonnenlicht geblendet anderen beginnt man außerhalb von Potsdam und es gibt sogar Orte wie das Kunsthaus Strodehne in unmittelbarer Nähe von Havelauen und kühl per se die noch immer wie große Freiluftausstellung des Künstlers wirken. Seine Spuren sind zahlreich und oft wissen wir gar nicht dass auch diese oder jene künstlerische Intervention eine Arbeit Fürstenberg ist metallene Schornsteinaufsätze sich wild schlängeln Eisengitter und rätselhafte vor sich hin rosten Ungetüme, die ausschauen, als hätte ihr Besitzer sie schon vor Jahrhunderten aufgegeben, warten darauf von uns bemerkt zu werden.
Das ist so schwer und einfach zu gleich wie die Erkenntnis dass Rainer Fürstenberg Werk abgeschlossen ist von ihm wird es keine neue Plastik mehr geben sehr wohl aber können wir sein umfangreiches Werk immer wieder neu entdecken tönendes Erz und klingende Schellen sind garantiert nicht die schlechteste Begleitmusik auf einem solch fröhlichen kreativ Spaziergang durch den so über aus lebendigen Skulpturgarten des Künstlers Rainer Fürstenberg.
Lothar Krone
Freunden neben Aktionen mit Kindern und Jugendlichen . Viele seiner Werke kann man bis heute im Land Brandenburg und darüber hinaus erleben.
Als Vorsitzender hat Rainer Fürstenberg das Leben unseres Vereins, des Kunsthaus Strodehne e.V., lange maßgeblich geprägt. Er war Lichtgestalt, Impulsgeber, Mittelpunkt. Um Ihn versammelten sich Künstler und Eleven, Kollegen und Freunde. Viele Kunstprojekte gehen auf seine Initiative zurück.
Intensiv und dynamisch, kraftvoll und heiter – so war sein Leben und so ist seine Kunst. In Anerkennung seines Wirkens und in Dankbarkeit präsentieren wir mit dem vorliegenden Katalog sein Lebenswerk der Öffentlichkeit.
Kunsthaus Strodehne e .V.
Den Künstler, lernte ich über einen Bekannten aus Potsdam kenne, der von den Überlegungen wusste, dass etwas fahrbares von Oben nach unten und umgekehrt für das Grundstück auf dem Land gesucht wird, da es eine starke Hanglage hat. Die üblichen Industrie-Angebote waren zu technisch und wenig spielerisch. Matthias empfahl mir doch mal mit Rainer Fürstenberg zu sprechen, da er nicht nur Künstler, ist sondern auch Konstrukteur war. Das erste Gespräch lief gut und die Arbeiten von ihm gefielen, mir sehr. Insbesondere die Arbeit Liquide Citizen – 2006, die ich in Lübben im Spreewald bei der Aquabienale sah.
Es war nicht einfach aber am Ende fuhr das Kunstobjekt farnurzu, aufundab, huhu – 2008 den Hang rauf und runter. Inzwischen fährt es dort nicht mehr und steht vor der Kunsthalle.
(Leider hat Jemand die Weltkugel geklaut, die sich beim fahren um sich selbst drehte. Falls Jemand weiß wer es war, sollte er ihn doch überreden die Kugel zurück zu geben. Danke!)
Auf Grund der Kunstwerke von Dörner und Fürstenberg entstand die Idee eines Skulpturen-Garten. So entstand auch die Idee für die Auftragsarbeit von Gabriele Oelschläger.
Mehr dazu unter Private Räume / FLZ. (Slideshow)
Wie eigentlich zu allen Künstlern, die ich persönlich kenne, hatte ich auch zu ihm eine gute persönliches Beziehung. Um so mehr überrasche es mich, als ich hörte, dass er sich das Leben genommen hatte.
Sehr schade, ein toller Mensch, ein toller Künstler. Habe ihn sehr geschätzt!