1974 Abitur
1974/76 Mitarbeit in verschiedenen Töpfereien
1976/81 Studium und Diplom an der“ Kunsthochschule Burg Giebichenstein“ in Halle/ Saale bei Gertraud Möhwald und Lothar Sell. Kennenlernen von Heidi Manthey und Lutz Holland
1981/82 Zusatzstudium
1981 Kandidat im VBK, 1984 Mitglied
1982 Beginn des Aufbaus einer Werkstatt, gemeinsam mit dem Metallgestalter Jürgen Steinau
1984 Symposiumsteilnahme in Röhmhild
1989 Mitgliedschaft in “ Kunst und Form“, 2000 Austritt
1992 Teilnahme an Symposium und Kongress in Philadelphia
1994 Küchenschluss
1995/97 Lehrauftrag an der Kunsthochschule Berlin- Weissensee
1995/01 Lehraufträge in Halle-Burg Giebichenstein (mit Unterbrechungen )
2001 Lehrauftrag in Greifswald an der “ Ernst Moritz Arndt Universität “
1995/2012 Lehrtätigkeit an der VHS Berlin-Köpenick
2000 Symposiumsteilnahme in Hartmannsdorf
2006 Symposiumsteilnahme in Honolulu
2017 Symposiumsteilnahme in Eskisehir
Judith Püschel ist eine Erzählerin. Ihre mit Herz und Humor vorgetragenen Geschichten handeln von unheimlichen Begegnungen, skurrilen Erlebnissen und den Tücken des Objekts. Das Metier der auch fürs mündliche Erzählen begabten Berlinerin ist die Plastik, ihr bevorzugtes Material die Keramik.
Die Bildgegenstände sind gewöhnliche, oft technische Gegenstände, die jeder kennt: der Kaffeeautomat, das Moped, der Sicherungskasten, die Nähmaschine, die Haushaltswaage. Daneben gibt es Taschen mit Insekten und Taschen zum Frischhalten von Fisch, es gibt Tuben für Cremes und Flakons für Düfte, aber auch kunstvoll inszenierte Tableaus mit so prosaischen Titeln wie Pilzberatungsstelle oder Getränkestützpunkt.
Wie in der Pop Art stammen die Motive der Plastiken und die Themen der Installationen aus der Alltagskultur. Doch bei Judith Püschel sind sie weder überdimensioniert noch das exakte Abbild des Originals. Annähend so groß wie ihre Vorbilder, sind es prall mit Geschichten angefüllte spielerisch-poetische Interpretationen, die unsere Imagination herausfordern.
Mit professionellen keramischen Techniken, häufig in Kombination mit den Mitteln der Materialcollage, verleiht die Künstlerin dem ursprünglich seriellen Gegenstand Individualität und somit Unverwechselbarkeit. Diese Objekte sind weder Kopien noch Widerspiegelungen. Sie bilden eine unabhängige, eigene Realität. Sie sind nicht mehr Mittel zum Zweck, schon gar nicht zur Erfüllung von Wünschen. Die Objekte selbst sind der Zweck. Und so ist es nur folgerichtig, dass die wortspielerischen Titel oft nicht mit dem sie bezeichnendem Gegenstand übereinstimmen. Wenn aber die Banane doch schlicht Banane heißt, ist es offensichtlich: Die Banane ist keine Banane. So wie die Pistole keine Pistole ist. Oder wie die Knochenmühle keine Knochen mahlen wird. Nur die Schlangen an der Kasse sind Schlangen. Aber die sind vollkommen ungefährlich, wurden sei doch aus Ton geformt und dann einigermaßen unsanft durchs Feuer geschickt.
Renate Luckner-Bien / November 2017
Kunstgewerbemuseum Berlin-Köpenick
Kloster Unser lieben Frauen, Magdeburg
Märkisches Museum, Berlin
Keramion, Frechen
Hetjens Museum, Düsseldorf
Kurt-Tucholsky-Gedenkstätte, Rheinsberg