Im Gegensatz zur Collage, also dem Zusammenkleben verschiedener Elemente zu einem Gesamtkunstwerk, bezeichnet die Décollage (von frz.: decoller – abtrennen, losmachen) die Zerstörung von Bildern oder Collagen mit dem Zweck, aus den Überresten neue Werke zu erschaffen.
Entwickelt wurde diese Technik von den Gründern des Nouveau Réalisme in den 50er und 60er Jahren, etwa Raymond Hains, Jacques de la Villeglé oder Francois Dufrêne. Ursprünglich rissen sie von bereits zerstörten Plakaten die Reste in Streifen und Fetzen ab und erschufen daraus neue Collagen. Der Pop Art Künstler Robert Rauschenberg adaptierte diese Methode in abgewandelter Form, indem er Fotografien verwischte und Bilder und Texte übermalte.
Andere Künstler pressten Metallobjekte zusammen oder demontierten Alltagsgegenstände, um durch deren Unbrauchbarmachung auf die absurden Bedingungen der menschlichen Umwelt aufmerksam zu machen. Wie auch bei der Collage geht es bei der Décollage um den Realitätsbezug des Kunstwerks, weswegen vor allem Gegenstände des täglichen Lebens benutzt wurden.